Schlacke bei der Müllverbrennung: Was ist das und wie entsteht sie?
Der Verbrennungsprozess in den Müllverbrennungsanlagen ist nicht rückstandslos, als Reststoffe bleiben hauptsächlich Schlacke und Asche übrig. Diese Schlacke kann verschiedene Formen und Zusammensetzungen haben und spielt eine wichtige Rolle in der Abfallwirtschaft. In diesem Artikel wird erklärt, was Schlacke ist, wie sie entsteht und welche Bedeutung sie hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Schlacke entsteht bei der Müllverbrennung.
- Unterschiede zwischen Schlacke und Asche: Asche ist ein Verbrennungsrückstand von organischem Material (inkl. fossilen Brennstoffen). Schlacke besteht aus mineralischen und metallischen Bestandteilen. Sie entsteht bei höheren Temperaturen und hat eine festere Struktur als Asche.
- Arten von Schlacke: Trocken- und Nassschlacke
- Arten von Asche: Rostasche (Bodenasche), Flugasche
- Weiterverwendung: Schlacke kann in der Bauwirtschaft und als Sekundärrohstoff genutzt werden.
Was ist Schlacke?

Schlacke ist ein Rückstand, der bei der Verbrennung von Abfällen in Müllverbrennungsanlagen entsteht. Sie besteht aus verschiedenen mineralischen und metallischen Bestandteilen. Diese verbrennen trotz der hohen Temperaturen von bis zu 1.200 °C während des Verbrennungsprozesses nicht vollständig. Die Schlacke enthält zum Beispiel Steine, Sand, Glas, Mineralien oder Metalle.
Schlacke kann in verschiedenen Formen auftreten, von grobkörnigen bis hin zu feinkörnigen Materialien. Sie kann verschiedene Farbtöne wie Blau-, Braun und Grautöne haben. Die Schlacke weist nach der Verbrennung nahezu konstante Materialeigenschaften auf. Am ehesten sind diese mit den Eigenschaften von Zement vergleichbar.
Unterschied zwischen Schlacke und Asche
Schlacke und Asche sind beide Rückstände der Verbrennung, unterscheiden sich jedoch in ihrer Entstehung und Zusammensetzung.
Schlacke
Schlacke entsteht hauptsächlich aus den nicht brennbaren Bestandteilen des Abfalls, wie Metallen und mineralischen Stoffen wie Sand oder Glas. Diese Materialien können schmelzen und sich während des Verbrennungsprozesses zu einer festen Masse verbinden oder in körniger, feiner Form vorliegen.
Die Schlacke wird am Ende des Verbrennungsprozesses aus dem Ofen entfernt und kann entweder als Nassschlacke oder Trockenschlacke weiterverarbeitet werden.
Asche
Die Asche hingegen entsteht aus den brennbaren Bestandteilen des Abfalls, die während des Verbrennungsprozesses vollständig oxidiert werden. Diese Rückstände bestehen hauptsächlich aus feinen Partikeln und mineralischen Stoffen, die nicht schmelzen.
Asche ist leichter als Schlacke und wird in der Regel mit dem Luftstrom mitgerissen, wo sie nachfolgend in den Filtern und Abgasreinigungssystemen der Müllverbrennungsanlage abgeschieden und anschließend entsorgt oder weiterverarbeitet wird.
Wieviel Schlacke und Asche bleibt von 1.000 Kilo Restmüll übrig?
- ca. 20 Prozent Schlacke (= 200 Kilo)
- 2,5 Prozent Asche (= 25 Kilo)
Vom Müll zur Schlacke: Die Entstehung von Schlacke bei der Müllverbrennung
Der Verbrennungsprozess im Überblick
Der Verbrennungsprozess in Müllverbrennungsanlagen umfasst mehrere Schritte. Von der Anlieferung des Mülls, bis hin zur Zerkleinerung und Verbrennung im Ofen.
Die Energie, die in der Müllverbrennungsanlage Spittelau freigesetzt wird, erhitzt im Wesentlichen Wasser, welches zu Dampf wird. Dieser Dampf treibt eine Turbine an, wo zunächst in einem Generator Strom erzeugt wird und die übrige Wärme für die Wärmeversorgung der Stadt dient.
Als Reststoffe nach der Verbrennung bleiben Asche, Schlacke und der sogenannte Filterkuchen übrig. Die thermische Verwertung von Hausmüll ist in Wien gesetzlich verankert, damit der Müll auf ein Minimum reduziert werden kann.
Physikalische und chemische Prozesse während der Verbrennung
Während der Verbrennung laufen verschiedene physikalische und chemische Prozesse ab. Die organischen Bestandteile des Abfalls werden zu Gasen und Asche verbrannt, während die anorganischen Bestandteile als Schlacke zurückbleiben. Der Verbrennungsprozess kann grob in folgende Schritte unterteilt werden:
Trocknung
Die Feuchtigkeit im Abfall verdampft.
Pyrolyse und Vergasung
Organische Bestandteile werden in brennbare Gase und Feststoffe zerlegt.
Verbrennung
Die brennbaren Gase und Feststoffe verbrennen in Gegenwart von Sauerstoff vollständig.
Einfluss von Abfallart und Verbrennungstechnologie
Die Art des Abfalls und die verwendete Verbrennungstechnologie beeinflussen die Zusammensetzung und Menge der entstehenden Schlacke und Asche. Unterschiedliche Abfallarten und Technologien führen zu unterschiedlichen Schlackenarten und -mengen.
Welche Arten von Schlacke gibt es?

Sowohl Trocken- als auch Nassschlacke werden heutzutage verarbeitet, wobei Eisen- und Nichteisenmetalle in einem aufwendigen maschinellen Prozess abgeschieden und wiederverwertet werden.
Nassschlacke
Nassschlacke entsteht, wenn die Schlacke nach der Verbrennung zur Kühlung in ein Wasserbad gegeben wird. In diesem Wasserbad finden verschiedene chemische Reaktionen statt, darunter die Oxidation der Metalle.
Der mineralische Feinanteil bindet sich ab und erhärtet, was die nachfolgende Aufbereitung erheblich erschwert und die Qualität der Metalle negativ beeinflusst.
Aufgrund der Wasseraufnahme ist Nassschlacke etwa 20 Prozent schwerer als Trockenschlacke.
Trockenschlacke
Bei der Trockenschlacke erfolgt die Abkühlung nach der Verbrennung nicht durch ein Wasserbad, sondern durch Luftzufuhr. Der enthaltene Sauerstoff unterstützt dabei sowohl die vollständige Ausbrandung der Schlacke als auch deren Abkühlung.
Das Ergebnis ist ein körniges Material, das sich mechanisch einfacher verarbeiten lässt. Dadurch können Metalle, Glas und andere Wertstoffe effizienter und sortenreiner getrennt und dem Recyclingprozess wieder zugeführt werden.
Wie wird Schlacke weiterverwendet?

Verwendung in der Bauwirtschaft
Durch die Beimischung von Zement, Sand und Wasser entsteht ein erdfeuchter Asche-Schlacken-Beton, welcher auf der Deponie Rautenweg gelagert wird. Die Flanken der Deponie werden mit Erde bedeckt und begrünt.
Schlacke aus der Müllverbrennung wird in Österreich nicht im Straßenbau oder Bauwirtschaft verwendet. Hierfür wird z.B. die LD-Schlacke (Linz-Donawitz-Schlacke) aus dem Hochofen sowie die EOS-Schlacke (Elektroofenstahl-Schlacke) im Straßenbau verwendet. Diese Schlacken fallen bei der Stahlerzeugung an. In anderen europäischen Ländern (wie z.B. Niederlande und Dänemark) ist es hingegen erlaubt, Schlacke aus der Müllverbrennung in Beton zu mischen. In Deutschland ist die Verwendung unter gewissen Richtlinien erlaubt.
Einsatz als Sekundärrohstoff
Sekundärrohstoffe sind Rohstoffe, die durch das Recycling von entsorgtem Material gewonnen werden. Sie stammen nicht direkt aus natürlichen Quellen, sondern werden durch die Wiederaufbereitung von gebrauchten Materialien erzeugt.
Die MA48 bereitet die Schlacke nochmals auf, um z.B. Eisenmetalle und Buntmetalle aus der Schlacke zu gewinnen. Die Schlacke wird durch Siebung in verschiedene Korngrößen aufgeteilt und von den Metallen befreit. Aus der Schlacke können so ca. 10 Prozent Metalle wiedergewonnen werden. Von diesen 10 Prozent bestehen ca. ¾ aus Eisen, der Rest, aus Nicht-Eisen-Metallen wie z.B. Edelstahl, Nickel, Kupfer, Zink und Zinn.
Warum Mülltrennung so wichtig ist

Optimalerweise wird richtig getrennt und Glas, Metalle, Plastik und Co landen erst gar nicht im Hausmüll. Diese Stoffe verbrennen nicht und bleiben als Teil der Schlacke übrig. Glas kann aus der Schlacke nicht recycelt werden und sollte daher getrennt gesammelt und im Sinne der Kreislaufwirtschaft dem Recycling zugeführt werden.
Fazit
Schlacke ist ein Rückstand aus mineralischen und metallischen Bestandteilen, der bei der Verbrennung von Abfällen entsteht. Sie bleibt nach der Verbrennung als feste Masse zurück, während organische Bestandteile zu Gasen und Asche verbrannt werden.
Die Zusammensetzung und Menge der Schlacke hängen von der Art des Abfalls und der Verbrennungstechnologie ab. Schlacke kann weiterverarbeitet und in der Bauwirtschaft sowie als Sekundärrohstoff genutzt werden. Obwohl die Schlacke weiterverwendet werden kann, ist Mülltrennung wichtig, damit wichtige Rohstoffe gar nicht erst in Verbrennungsanlagen landen und nur über Umwege, sondern direkt in die Kreislaufwirtschaft rückgeführt werden.
Tipp: Unsere Standorte Spittelau, Simmering und die Energie-Erlebniswelt können besucht werden.