Welche Ladestecker gibt es für E-Autos?
Auf dem Markt gibt es verschiedene Ladestecker für E-Autos. Hier bieten wir einen Überblick über die gängigsten Stecker und zeigen die Unterschiede auf.
Der Markt für Elektroautos ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Mit der steigenden Zahl an E-Auto-Modellen sind auch verschiedene Steckertypen entstanden.
Es gibt zwar keinen globalen Standard für das Laden von Elektroautos, aber in Europa haben sich einige Steckertypen durchgesetzt. In diesem Beitrag bieten wir einen Überblick über die gängigsten Ladestecker für E-Autos.
1. Welche Ladestecker gibt es?
Typ 2:
Der Typ-2-Stecker wurde 2013 von der EU als Standard festgelegt. Alle AC-Ladesäulen (Wechselstrom) innerhalb der EU müssen über diesen Stecker verfügen. Der Stecker ist flexibel nutzbar für ein- bis dreiphasiges Wechselstromladen. Er ermöglicht Ladeleistungen bis zu 22 kW an Wallboxen zu Hause und an öffentlichen Ladestationen.
Vorteile:
- Weit verbreitet in Europa - Standard an öffentlichen Ladestationen und Wallboxen
Nachteile:
- Als Kund*in muss man das Kabel in den meisten Fällen selbst mithaben
CHAdeMO:
Der CHAdeMO-Stecker ist ein japanisches Schnellladesystem, das Ladeleistungen von 50 bis 100 kW ermöglicht. Der Name ist eine Abkürzung für „Charge de Move“ und bedeutet auf Japanisch sinngemäß „Wie wär's mit einer Tasse Tee?“. Dieses Schnellladesystem wird von Herstellern wie Nissan, Mitsubishi und Subaru genutzt. In Europa wird CHAdeMO jedoch zunehmend durch das CCS-System ersetzt.
Vorteile:
- Hohe Ladeleistungen für Schnellladung
Nachteile:
- Abnehmende Unterstützung in Europa
- Größerer Stecker, schwerfälliger im Handling
Tesla Supercharger:
Tesla hat einen eigenen Ladestecker entwickelt, der äußerlich dem Typ-2-Stecker ähnelt, jedoch technisch abgewandelt ist (Pin Belegung ist anders). Diese Supercharger ermöglichen Ladeleistungen bis zu 250 kW, wodurch ein Tesla innerhalb von 20-30 Minuten zu 80% aufgeladen werden kann. Dieser Stecker ist bisher nur für Tesla-Fahrzeuge nutzbar.
Vorteile:
- Sehr hohe Ladeleistung, schnelle Ladezeiten
- Einfache Handhabung
Nachteile:
- Kompatibel nur mit Tesla-Fahrzeugen
Schuko-Stecker:
Der Schuko-Stecker (Schutzkontakt) ist der Standard-Haushaltsstecker in Europa und ermöglicht das Laden an normalen Steckdosen. Mit einer Ladeleistung von etwa 2,3 kW ist er jedoch nur für Notfälle geeignet. Durch längere Ladezeiten besteht nämlich das Risiko von Überhitzung und Kabelbränden.
Vorteile:
- Universell verfügbar, überall einsetzbar
- Keine spezielle Infrastruktur notwendig
Nachteile:
- Sehr niedrige Ladeleistung, lange Ladezeiten
- Risiko von Überhitzung und Kabelbränden
CEE-Stecker:
Auch als Camping-Stecker oder Kraftstecker bekannt, sind diese einphasigen (blaue) und dreiphasigen (rote) Industriestecker für das Laden von Elektroautos geeignet. Der blaue CEE-Stecker ermöglicht Ladeleistungen bis zu 3,7 kW, während der rote dreiphasige CEE-Stecker Ladeleistungen bis zu 22 kW unterstützt.
Vorteile:
- Hohe Dauerbelastbarkeit, robustes Design
- Schnelles Laden mit dreiphasigem CEE-Stecker
Nachteile:
- Größere und schwerere Stecker
- Im E-Mobilitätsbereich nicht so weit verbreitet wie Typ 2 oder CCS
CCS (Combined Charging System):
Der CCS-Stecker, auch Combo-Stecker genannt, kombiniert den Typ-2-Stecker mit zwei zusätzlichen Gleichstromkontakten. Dadurch ermöglicht er sowohl Gleichstrom- als auch Wechselstrom-Schnellladung mit Leistungen von bis zu 350 kW. Solche hohen Ladeleistungen werden allerdings noch von keinem Fahrzeughersteller vollständig unterstützt. Viele moderne Elektrofahrzeuge, insbesondere in Europa, sind mit CCS-Anschlüssen ausgestattet.
Vorteile:
- Sehr hohe Ladeleistungen möglich, ideal für Schnellladung
Nachteile:
Größere Stecker und dickeres Kabel, da wegen großer Leistungsübertragung ein größerer Querschnitt notwendig ist. Stecker und Kabel sind daher schwerer in der Handhabung als andere Modelle.
2. Ladeleistung und Geschwindigkeit

Bei Ladeleistung und -geschwindigkeit der Steckertypen gibt es starke Unterschiede. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die tatsächliche Leistung ohnehin vom Auto und dem verwendeten Kabel abhängt. Selbst wenn ein Steckertyp 22 kW unterstützt, lädt ein Auto mit maximal 11 kW Ladeleistung auch an einer 22 kW Wallbox nur mit 11 kW.
- Typ 2: Bis zu 22 kW an Wallboxen zu Hause und bis zu 43 kW an öffentlichen AC-Ladestationen, geeignet für normales Laden.
- CHAdeMO: Ladeleistungen zwischen 50 und 100 kW, bietet schnelles Gleichstromladen.
- Tesla Supercharger: Bis zu 250 kW, ermöglicht extrem schnelle Ladezeiten.
- Schuko-Stecker: Sehr langsame Ladeleistung von ca. 2,6 kW, nur für Notfälle geeignet.
- CEE-Stecker: Einphasig bis zu 3,7 kW, dreiphasig bis zu 22 kW
- CCS/Combo-Stecker: Ladeleistungen bis zu 350 kW, derzeit das schnellste verfügbare Ladesystem.
3. Welche Ladestecker brauche ich für mein E-Auto?
Die Wahl des richtigen Ladesteckers hängt vom Fahrzeugmodell ab. Hier haben wir eine grobe Einteilung:
- Europäische Modelle: Typischerweise mit Typ-2- und CCS-Anschlüssen ausgestattet.
- Asiatische Modelle: Oft mit Typ-1- oder CHAdeMO-Anschlüssen.
- Tesla-Modelle: Nutzen den Tesla-Supercharger oder CCS.
Außerdem sollte man sich auch über die gängigsten Steckertypen an öffentlichen Ladesäulen in der eigenen Region informieren. So kann man sicherstellen, dass das Auto überall geladen werden kann.
4. Zuhause laden vs. öffentliche Ladestationen

Für das Laden zu Hause braucht man eine Wallbox mit einem Typ-2-Stecker und ein Mode 3 Ladekabel. Das Laden zu Hause bietet zwei große Vorteile: es ist bequem und billig.
Man kann das Auto einfach über Nacht laden, ohne eine Ladestation suchen zu müssen. Außerdem sind die Kosten in der Regel geringer als bei öffentlichen Ladestationen, auch wenn einmalige Installationskosten für die Wallbox anfallen.
Auch bei öffentlichen Ladestationen braucht man in der Regel einen Typ 2 Stecker und ein Mode 3-Ladekabel. Nämlich bei den Wechselstrom-Ladestationen, die man etwa auf Parkplätzen findet.
Bei Schnellladestationen, an denen man Gleichstrom lädt, sind die benötigten Kabel aber schon fest an der Station angebracht. Diese Schnellladestationen bieten eine höhere Ladeleistung und kürzere Ladezeiten, was besonders auf langen Reisen vorteilhaft ist. Sie sind deshalb oft an Autobahnen zu finden.
Das ist auch der größte Vorteil öffentlicher Ladestationen: die hohe Ladegeschwindigkeit, besonders bei Schnellladestationen. Das ermöglicht deutlich kürzere Ladezeiten. Allerdings sind die Kosten an öffentlichen Ladestationen oft höher als zu Haus
5. Zusätzliche Ausrüstung
Für Reisen gibt es spezielle Adapter, mit denen man verschiedene Steckertypen nutzen kann. Wer mit einem europäischen E-Auto-Modell in Japan fahren möchte, sollte sich zum Beispiel einen CHAdeMO-Adapter zulegen.
Als Notfalllösung sollte auf Reisen auch das Mode 2-Ladekabel mit Schuko-Stecker mitgeführt werden. Dies ermöglicht das Laden an normalen Haushaltssteckdosen.
Auch eine mobile Ladestation kann sehr nützlich sein, insbesondere in weniger gut erschlossenen Gebieten. In Wien findet man aber garantiert genug Ladestationen. Am leichtesten geht das mit der Tanke-App.
6. Zukünftige Entwicklungen
Die Elektromobilität entwickelt sich ständig weiter. Aktuelle Trends umfassen höhere Ladeleistungen, verbesserte Batterie-Technologien und die Integration von bidirektionalem Laden. Dabei kann das Fahrzeug auch als Stromquelle dienen.