E-Auto im Winter: Was ist zu beachten?
Die kalten Temperaturen verringern die Batterieleistung des Akkus. Stromsparen ist aber auch bei Elektroautos im Winter möglich. Wir haben die besten Tipps für eine längere Reichweite zusammengefasst.
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E-Auto Reichweite im Winter
Die Temperaturen fallen im Winter unter Null Grad. Die Batterien sind natürlich isoliert und geschützt und verhindern ein Unterkühlen. Trotzdem kühlt der Akku ab und befindet sich nicht im optimalen Betriebstemperaturbereich.
Generell verbrauchen Autos im Winter mehr Energie als im Sommer. Benziner verbrauchen z.B. um ca. 15 Prozent mehr und Dieselautos bis zu 24 Prozent mehr Kraftstoff. So wie die Verbrenner, verbraucht auch ein E-Auto in der kalten Jahreszeit mehr Energie.
Um ihre volle Kapazität zu nutzen, benötigt die Batterie eine Temperatur von 20 bis 40 Grad. Das heißt, dass der Akku im Winter aufgewärmt werden muss, um diesen Temperaturbereich zu erreichen. Dies verbraucht natürlich viel Energie. Dies wiederum bedeutet, dass weniger Reichweite zur Verfügung steht.
Aber nicht nur die Temperatur hat Einfluss auf den Energieverbrauch. Dieser steigt auch mit der Akkugröße an. Je größer der Akku, desto mehr Energie wird benötigt, um die Batterie "warm" zu halten.
Doch warum benötigt eine Batterie im Winter mehr Energie?
Chemische Reaktionen bei niedrigen Temperaturen
Batterien von Elektroautos nutzen chemische Reaktionen, um Energie zu speichern und abzugeben. Bei niedrigen Temperaturen verlangsamen sich diese Reaktionen und die Batterie liefert weniger Leistung.
Die Elektrolytflüssigkeit in den E-Auto Akkus wird zäher und dadurch wird weniger elektrische Ladung transportiert.
Die Batterie muss daher mehr Strom zuführen, um die Motorleistung zu erfüllen. Durch den höheren Stromverbrauch wird der Akku schneller entladen und die Reichweite sinkt.
Erhöhter Innenwiderstand
Bei niedrigen Temperaturen steigt der innere Widerstand der Batterie. Dadurch wird das Laden und Entladen der Batterie weniger effizient.
Der erhöhte Widerstand kann auch dazu führen, dass die Batterie schneller altert.
Energie für das Aufheizen
Elektroautos nutzen die Batterie-Energie zum Heizen des Innenraums und des Akkus. Dadurch steht weniger Energie für die Fahrt zur Verfügung.
Tipps zum Erhöhen der Reichweite

Bei längeren Fahrtstrecken müssen daher Ladestopps eingeplant werden. Mit ein paar Tipps lässt sich die Reichweite aber erhöhen.
Heizung im Innenraum
Beim Verbrenner funktioniert die Heizung über die Abwärme des Motors. Elektrofahrzeuge müssen hierfür Strom aus der Batterie verwenden. Der Stromverbrauch und die Kosten steigen deshalb im Winter an.
Die Beheizung des Innenraums benötigt viel Energie, weshalb die Reichweite sinkt. Manche Elektroautos bieten die Möglichkeit an, nur einen Teilbereich des Innenraums zu beheizen. Die Sitz- und Lenkradheizung verbraucht weniger Strom als die klassische Innenraumheizung.
Tipp: Der Innenraum erwärmt sich schneller, wenn die Heizung auf Umluftbetrieb geschalten wird.
Kurzstrecken
Vor allem bei kurzen Fahrten, sollten längere Zwischenstopps vermieden werden, da die Akkuleistung unter diesen leiden kann.
Auf Kurzstrecken wird um ein Vielfaches mehr Energie verbraucht. Im Durchschnitt verbrauchen E-Autos hier bis zu 70 Prozent mehr Energie. Daraus ergibt sich eine verringerte Reichweite von 10 bis 30 Prozent.
E-Auto mit Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe nutzt die Umgebungswärme, um das Fahrzeug zu heizen oder zu kühlen. Im Winter nutzt die Wärmepumpe die vom Akku abgegebene Wärme, um den Innenraum des E-Autos zu beheizen. Im Sommer hingegen leitet die Wärmepumpe die Wärme aus dem Fahrzeuginneren ab und kühlt den Innenraum.
Die Heizung bzw. die Klimaanlage muss also nicht auf voller Leistung laufen. Das schont nicht nur die Batterie, sondern spart auch Energie. Und was Energie spart, führt zu mehr Reichweite.
Bei vielen E-Autos ist die Wärmepumpe übrigens als Zusatzausstattung verfügbar.
ECO-Modus
Verfügt das E-Auto über einen ECO-Modus, sollte dieser verwendet werden. Im ECO-Modus wird nicht die größtmögliche Energie abgerufen.
Der Fahrmodus „Eco“ reduziert, bzw. verhindert ein Durchdrehen der Räder. Durch die eingeschränkte Leistung wird weniger Energie verbraucht.
E-Auto laden im Winter

Die Akkutemperatur muss zwischen 20 und 40 Grad liegen, damit die Ladeleistung nicht reduziert wird. Erreicht der Akku diese Temperaturen nicht, fährt das Batteriemanagement die Ladeleistung hinunter, um den Akku zu schonen. Es muss mehr Zeit zum Laden eingeplant werden.
Erst wenn die Batterie die Betriebstemperatur erreicht, ist die maximale Ladeleistung möglich. Am besten wird das E-Auto im Winter nach einer längeren Fahrt geladen. Das garantiert, dass die Batterie die maximale Ladeleistung aufbringen kann.
Wer die Möglichkeit hat, sollte sein E-Auto im Winter am besten in einer Garage unterstellen. Dort ist die Luft wärmer und das Auto, bzw. die Batterie kühlt nicht so stark aus.
E-Autos und Stau im Winter
Was passiert, wenn man im Winter einmal stundenlang im Stau steht? Schaltet sich die Batterie ab? Muss man Angst davor haben, zu frieren?
Nein, auch im Stau funktioniert die Heizung im Auto. Vor der Fahrt sollte natürlich überprüft werden, ob der Akku geladen ist. Ist der Akku leer, funktioniert auch keine Heizung. Auch Verbrenner heizen nicht, wenn der Kraftstoff leer ist.
Um Im Stau Strom zu sparen, kann die Innenraum- und Sitzheizung reduziert werden. Unnötige „Stromfresser“, wie zum Beispiel die Scheibenheizung oder Scheibenwischer, können ausgeschaltet werden. Die Standbeleuchtung sollte aber auf alle Fälle eingeschaltet bleiben, sie dient der Sicherheit.
Akku vorheizen
Alle E-Autos verfügen über eine Standheizung und können daher vorheizen. Dies kann z.B. durch eine App oder per Programmierung erfolgen.
Vorheizen spart Energie, da die Batterie bei optimaler Betriebstemperatur die volle Leistung erbringen kann.
Wie kann der Akku vorgeheizt werden?
Am besten ist es, während dem Laden zu Hause oder an der Ladestelle die Standheizung einzuschalten. Das Auto bezieht den Strom für das Aufheizen aus dem Stromnetz und nicht aus der Batterie.
Während der Fahrt steht somit die volle Reichweite zur Verfügung. Darüber hinaus fällt weniger Energieverbrauch für das Heizen während der Fahrt an. Solange das Auto lädt, weist die Batterie die optimale Betriebstemperatur auf, was Energie spart.