Elektroauto Marke Eigenbau
Diese Geschichte möchten wir Ihnen keinesfalls vorenthalten. Werner Beck, Mitarbeiter der Wiener Linien, hat in seinem heimischen Garten ein Elektroauto konstruiert. Wir haben ihn zu einem Interview getroffen.
Wie bist du auf die Idee gekommen, selbst ein E-Auto zu bauen?
Beck: Die Idee wurde in einem Gespräch mit einem Kollegen geboren. Wir fanden das Konzept des E-Antriebes gut und hatten uns mal umgesehen, was am Markt erhältlich war.
Ein E-Auto, so wie ich es mir vorstelle, muss schon alltags- und familientauglich sein – die Auswahl war extrem klein und der Preis für ein solches war aber viel zu teuer. Zwischendurch habe ich einen VW Passat auf Pflanzenöl-Antrieb umgebaut, aber der Funke war nie ganz erloschen und das Feuer wurde einige Jahre später wieder entfacht.
Was war die größte Herausforderung bei der Umsetzung?
Beck: Bei diesem Projekt gab es eine ganze Reihe an Herausforderungen. Das Grundkonstrukt „Elektroauto“ war, im Groben, schnell geplant. Die Beschaffung einzelner Komponenten, wie zum Beispiel der Batterien aus China oder des Batterie-Managementsystems aus den USA, waren etwas schwierigere Hürden, die zu nehmen waren.
Aber es gab immer Alternativen. Die finanzielle Komponente darf man auch nicht ganz außer Acht lassen, manche der Teile sind so richtig teuer …
Wie lange hat das Ganze gedauert und wolltest du zwischendurch mal aufgeben?
Beck: Der Umbau hat etwa 2,5 Jahre gedauert. Aufgeben war nie eine Option. Auch im Job – ich war lange Zeit als Werkmeister tätig – hatten wir ein Motto: „Geht ned gibt’s ned!“ Es gibt immer eine Lösung.
Du musst nur manchmal andere Wege gehen. Zwar gab es kleinere Rückschläge, aber das Ziel war ein Elektroauto, das fährt, und dieses Ziel galt es zu erreichen.
Was ist das Spannendste an der Elektromobilität?
Beck: Anfangs ist man davon fasziniert, wenn man relativ lautlos dahingleitet – im besten Fall mit dem selbst produzierten Strom. Wenn man einige Zeit elektrisch unterwegs ist, wird das bald zur Normalität. Irgendwann denkt man nicht mehr darüber nach.
Spannend war damals die Frage, die sich wohl die meisten E-Autofahrer*innen anfangs stellen: „Wie weit kann ich jetzt noch fahren“. Die Reichweite war aber noch nie ein Problem.
Welches Projekt steht als Nächstes an?
Beck: Derzeit arbeiten wir, also meine Lebensgefährtin und ich, gemeinsam mit einer Hand voll anderer Pilotkund*innen an einem Photovoltaikprojekt bei Wien Energie mit. Zu viel möchte ich hier noch nicht verraten. Nur so viel – es macht verdammt viel Spaß, mit so einer engagierten Truppe zusammenzuwirken und die Produktentwicklung mitgestalten zu können!
Danach möchte ich unser Wochenendhäuschen umbauen. Die Planung dafür läuft schon. Weitgehende Autarkie wäre dort das Ziel.
Wien.at hat ein Video zu Werners Geschichte veröffentlicht.
(Das Interview wurde im Jahr 2016 durchgeführt.)